

So erhöhst du die Lebensdauer deines Motors
Ein Motor sollte
natürlich immer pfleglich behandelt werden. Das gilt aber umso mehr, wenn du die
Leistung deines Motors steigerst. Denn hier wirken extreme Belastungen durch
Hitze, durch Reibung und andere Kräfte.
Um möglichst lange etwas von deinem Motor zu haben, solltest du deshalb unbedingt die Tipps beherzigen, die du auf dieser Seite findest. So stellst du sicher, dass alle neuen Parts vernünftig eingefahren werden. Dazu zählen das Warmfahren und natürlich auch das Abkühlen. Dein neu aufgebauter Rennmotor wird es dir danken!
- 1. So werden neu aufgebaute Motoren eingefahren
- 2. Warum du deinen Motor nicht im Leerlauf „einfahren“ solltest
- 3. Getunte Motoren haben eine verkürzte Lebenszeit
- 4. Hohe Drehzahlen und drehen in den Drehzahlbegrenzer sind extrem schädlich
- 5. Deshalb solltest du deinen Motor immer warm- und kaltfahren
- 6. Launch Control, Anti-Lag, Wassereinspritzung, Beschleunigungsrennen und andere Spielereien
- 7. Serviceintervalle müssen früher erfolgen
- 8. Nebenaggregate haben auch ihre Grenzen
- 9. Inbetriebnahme eines neu aufgebauten Motors
- 10. Noch Fragen zur Motorpflege?

So werden neu aufgebaute Motoren eingefahren
Die neuen Bauteile, wie zum Beispiel Kolbenringe, Zylinder, Lager und Ventiltrieb, müssen erst eingefahren werden, damit sich die Bauteile im Einlaufprozess einschleifen. Dabei entstehen Veränderungen an den Bauteilen im Mikrobereich. Wir verwenden für diesen Einlaufprozess besondere Öle und Additive. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass der neue Motor vorab auf Betriebstemperatur (Öltemperatur min. 80°C) gebracht wird. In den nächsten gefahrenen 500 km darf unter keinen Umständen der Motor über eine Drehzahl von 3000 U/min gebracht werden! Zusätzlich wird ein Abkühlen im Leerlauf des Motors vor dem Ausschalten empfohlen.
Außerdem solltest du auch auf die folgenden Punkte achten:
- Fahrzeug nicht voll beladen.
- Beim Fahren die Gänge zügig hochschalten und untertourige Fahrzustände vermeiden.
- Keine längeren Bergauffahrten (zu viel Last).
- Keine längeren Bergabfahrten (zu wenig Last).
- Keine Benutzung von Motorbremseinrichtungen.
- Keine Autobahnfahrt mit hoher Geschwindigkeit fahren.
- Vermeidung von Fahrten auf Staustrecken. Überlandfahrten und flüssiger Stadtverkehr sind vorteilhaft.
- Ständige Überprüfung des Ölstandes (alle 50 bis 100Km)
- Motor nicht mit Öl überfüllen.
Warum du deinen Motor nicht im Leerlauf „einfahren“ solltest
Oftmals wird der Motor in der Einlaufphase stundenlang im Leerlauf betrieben. Angeblich wird der Motor durch diese Einlaufmethode geschont und nicht belastet, wodurch Schäden vermieden werden. Allerdings kann diese Methode zu starkem Verschleiß bzw. Schäden führen.
Die Probleme im Leerlauf sind folgende:
- Die Ölpumpe erzeugt mangels niedriger Drehzahl zu wenig Druck und liefert nicht genügend Öl an Schmierstellen.
- Die Gleitlager werden nicht richtig geschmiert und gekühlt. Schmutz und Einlaufabrieb werden nicht aus den Lagerstellen gespült.
- Es gelangt zu wenig Spritzöl auf die Zylinderwand. Schmutz und Abrieb werden nicht abgewaschen und verursachen bereits jetzt erhöhten Verschleiß und auch Schäden.
- Das Druckventil für die Kolbenspritzkühlung öffnet im Leerlauf nicht. Der Kolben wird nicht gekühlt und zu wenig abtropfendes Öl führt zu Mangelschmierung am Kolbenbolzen und der Pleuelbuchse.
- Turbolader werden schlecht geschmiert und gekühlt. 20 Minuten Leerlaufbetrieb sind für einen Turbolader bereits schädlich.
- Andere mit Drucköl versorgte Bauteile wie Ventile, Nockenwelle und Kipphebel werden zu wenig oder gar nicht mit Öl versorgt.
- Kolbenringe können im Leerlauf keine hundertprozentige Abdichtung gewährleisten. Heiße Verbrennungsgase blasen durch, heizen die Zylinderwand auf und schädigen den Ölfilm. Es kann auch im ungünstigsten Fall in den Brennraum gelangen und somit Blaurauch aus dem Auspuff verursachen.
Getunte Motoren haben eine verkürzte Lebenszeit
Höhere Motorleistungen werden zum Beispiel durch Erhöhung des Ladedrucks erreicht. Es ist nur logisch, dass ein Motor, welcher vorher 100 PS Leistung abwarf und jetzt auf eine doppelte Leistung von 200 PS gebracht wurde, auch eine kürzere Lebenszeit haben muss. Die Beanspruchung der Bauteile ist in diesem Beispiel ja doppelt so hoch wie bei einem 100-PS-Aggregat. Wir verstärken natürlich verschiedene Bauteile am und im Motor, damit die höhere Leistung überhaupt erst möglich ist, dennoch ist die Lebenszeit im Gegensatz zu einem leistungsschwächeren Motor immer kürzer.
Hohe Drehzahlen und drehen in den Drehzahlbegrenzer sind extrem schädlich
Je höher die Motordrehzahl, umso höher auch die Beanspruchung und der Verschleiß. Also verkürzt sich die Lebenszeit des Motors mit zunehmender Drehzahl bzw. der Häufigkeit von hohen Drehzahlen.
Deshalb solltest du deinen Motor immer warm- und kaltfahren
Besonders beim Kaltstart des Motors sind diverse Bauteile wie Kolben, Lager und Schmierstoffe noch nicht auf Betriebstemperatur. Von daher sind in der Warmlaufphase hohe Drehzahlen (über 3000 U/min) zu vermeiden. Erst ab einer Öltemperatur von über 80°C kann der Motor auch in höhere Drehzahlen gebracht werden. Die Öltemperatur sollte 110°C nicht übersteigen. Ideal ist der Messpunkt für die Öltemperatur im Motorblock und nicht an externen Punkten wie beispielsweise am Ölkühler. Ebenso wichtig ist die Kühlwassertemperatur. Diese sollte stets im Auge behalten werden und darf nicht in den roten Bereich kommen.
Ebenso wichtig ist eine ordentliche Abkühlphase des Motors. Besonders bei warmen Umgebungstemperaturen und/oder nach rasanter Fahrweise wie zum Beispiel auf Rennstrecken darf der Motor nicht direkt ausgeschaltet werden! Der Motor muss erst durch Fahrweise im unteren Drehzahlbereich und/oder Leerlauf des Motors abgekühlt werden. Sowohl Öl- als auch Wassertemperatur sollten auf ein Niveau von ca. 80°C gebracht werden, bevor der Motor ausgeschaltet wird. Dies geschieht unter anderem zum Schutz der inneren Bauteile, als auch zum Schutz des Turboladers, um zum Beispiel Schäden durch Überhitzung (Standhitze) zu vermeiden.
Daraus ergibt sich auch, dass der Kurzstreckenbetrieb (beispielsweise eine fünfminütige Fahrt zum Bäcker) für jeden Motor schädlich ist, da die Betriebstemperatur nicht erreicht wird. Hier empfiehlt sich der Einbau einer Standheizung, um die Warmlaufphase zu verkürzen. Motorstarts bei niedrigen Außentemperaturen gilt es prinzipiell zu vermeiden.
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Launch Control, Anti-Lag, Wassereinspritzung, Beschleunigungsrennen und andere Spielereien
Es gibt diverse Features, um die Motorleistung anzuheben oder das Ansprechverhalten des Motors oder Turboladers zu verbessern. Dazu gehören unter anderem Launch Control, Anti-Lag, Wassereinspritzung, etc. Funktionen wie diese sind für den Motor und weitere Bauteile extrem schädlich und führen sehr schnell zu unvorhersehbaren Schäden bis zum Totalausfall des Triebwerks. Sie haben ihren Ursprung im Rennsport, wo Motoren und Rennfahrzeuge meist nur für ein Rennen gebaut worden sind. Im Rennsport wird die höchste Leistung auf kürzester Zeit abgefragt. Dort spielt Geld meist keine so große Rolle und Motoren und Fahrzeuge werden nach den Rennen komplett durch Neue Bauteile ersetzt.
Serviceintervalle müssen früher erfolgen
Der Austausch der üblichen Verschleißteile wie zum Beispiel Zündkerzen, Motoröl, Zündspulen, Lagerschalen, Zahnriemen oder Ketten müssen bei getunten Motoren früher erfolgen. Die Belastung dieser Komponenten ist bei steigender Motorleistung wesentlich höher, weshalb sie auch eine verkürzte Lebenszeit haben. Wir empfehlen, pauschal die Serviceintervalle spätestens nach 5000 km durchzuführen.
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Nebenaggregate haben auch ihre Grenzen
Nebenaggregate wie Kupplung, Getriebe, Motorlager, Antriebsstrang und so weiter sind zwar vom jeweiligen Hersteller aus mit Leistungsreserven nach oben kalkuliert, allerdings sind dort natürlich auch Grenzen zu beachten. Hier spielt der Faktor „Umgang“ ebenfalls eine wichtige Rolle. Sofern es verstärkte Bauteile auf dem Markt gibt, sollten diese auch verbaut werden. Gibt der Markt solche Bauteile nicht her, sollten die originalen Komponenten verbaut werden und nicht etwa günstigere Zubehörteile, um Qualitätsunterschiede auszuschließen. Auch hier müssen die Serviceintervalle deutlich verkürzt werden, um etwaigen Schäden vorzubeugen.
Inbetriebnahme eines neu aufgebauten Motors
Vor dem ersten Start eines neuen Triebwerks sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Bitte die fahrzeugspezifischen Vorschriften des Herstellers beachten.
- Motor mit speziellem Einlauföl auf ca. 80 % des Ölpeilstabes auffüllen
- Kühlwasser mit dazugehörigem Additiv auf Markierung auffüllen.
- Zündkerzen ausbauen und Steckerverbindung der Einspritzventile trennen.
- Motor bei durchgetretener Kupplung ca. 10 bis 15 Sek. Starten.
- Ölstand kontrollieren und gegebenenfalls nachfüllen.
- Nochmals Motor ca. 20 bis 30 Sekunden starten, bis Öldruckkontrollleuchte erlischt.
- Ölstand kontrollieren und gegebenenfalls nachfüllen.
- Zündkerzen montieren und Einspritzventile anschließen.
- Motor starten und bis ca. 80°C Öltemperatur im Leerlauf laufen lassen.
- Danach wieder alle Flüssigkeiten kontrollieren und Fehlerspeicher auslesen.
- Probefahrt durchführen.
- Nach mindestens 500 km Einfahrzeit das Öl wechseln.
- Ideal ist auch das Aufschneiden des Ölfilters mit einem Ölfilterschneider, um ihn auf Fremdpartikel hin zu untersuchen.
Noch Fragen zur Motorpflege?
Das BAR-TEK®-Team steht dir gerne Rede und Antwort! Ruf‘ uns einfach an oder schreib‘ uns.